ENGEL IM EXIL

Bestandsaufnahme der Transall-C160

Was gemeint ist

Das multimediale Dokuprojekt »Engel im Exil« erkundet still gelegte Transall-C160 im deutschsprachigen Raum. Keine militär- oder luftfahrttechnischen Details stehen hier im Fokus, sondern vielmehr die oft zitierte »Seele« der geretteten Maschinen.

Dank vielfachen Hilfseinsätzen in Kriegs- und Katastrophengebieten heißen die mittelgroßen zweimotorigen Transportflugzeuge auch »Engel der Lüfte«. Sie wurden von der Bundeswehr zwischen 2011 und 2021 ausgemustert, entsprechend gut bis desolat ist ihr Zustand.

Hinzu kommen Porträts und Zitate von Menschen, die sich um den Erhalt der Maschinen kümmern. Manche von ihnen verbrachten ihr gesamtes Arbeitsleben mit der Transall-C160.
Das Ziel des Dokuprojektes besteht darin, die allgemeine Aufmerksamkeit für den ästhetischen, technischen und kulturhistorischen Denkmalwert dieses Flugzeugs zu verstärken.

Wichtigste Daten

Transall-C160

= Transporter Allianz Cargo 160 [Quadratmeter Flügelfläche],
von zwei Propellerturbinen angetriebener Schulterdecker für den taktischen Militärtransport,
wurde teils auch zivil eingesetzt.

  • Entwicklung und Produktion ab den 1960er Jahren durch ein deutsch-französisches Firmenkonsortium, u.a.
    Nord Aviation, Vereinigte Flugtechnische Werke (VFW), Hamburger Flugzeugbau (HFB), Blume-Leichtbau
  • Erstflug des Prototypen 1963 in Melun-Villaroche
  • Auslieferung der ersten Maschinen an die Bundeswehr 1968
  • Ausmusterung der letzten Maschinen in Deutschland 2021
  • Länge 32,40 m
  • Flügelspanne 40 m
  • Gesamthöhe 12,4 m
  • Leergewicht ca. 29.000kg
  • max. Startgewicht 49.150 kg
  • max. Nutzlast 16 t (bei Reichweite < 1.000 km)
  • max. Reichweite 5.000 km (bei Nutzlast bis 8 t)
  • max. 86 Passagiere bzw. max. 92 POB (People on board)
  • 2 Triebwerke Rolls Royce Tyne, Leistung je bis zu 6.100 PS

  • Luftschrauben 4-fach verstellbar, zählen mit 5,5 m Durchmesser zu den größten der Welt

  • Hervorragende Kurzstart- und -landeeigenschaften

  • Kann dank speziell gefedertem Fahrwerk auch auf unbefestigten Pisten starten und landen

  • Laderaum kann für unterschiedliche Einsatzzwecke ausgerüstet werden (z.B. Passagiertransport, Liegen für Kranke/Verwundete, Absetzen von Fallschirmspringern, Lastabwurf aus niedriger Höhe)

  • Besatzung: Pilot, Copilot, Bordtechniker, Taktischer Systemoffizier, Ladungsmeister

  • Am 04.10.2011 hatte die deutsche Transall-Flotte in 1 Million Flugstunden 700.000 Tonnen Ladung und 5 Milionen Passagiere transportiert

Quellen: wikipedia, Deutsche Bundeswehr, F. Herbert Wenz / Transall C160, Die Geschichte eines Transportflugzeugs, Traditionsgemeinschaft LTG63

Wo sie geblieben sind

Von über 100 Maschinen der deutschen Transall-Flotte sind 26 vollständig erhalten, von einigen weiteren blieb lediglich der Rumpf übrig. Etliche der geretteten Maschinen stehen in Luftfahrtmuseen, andere an Militär- oder zivilen Flugplätzen.

Einige von ihnen besitzen noch intakte Triebwerke, flugbereit ist allerdings keine der Maschinen mehr, da sie in Deutschland derzeit nicht für den zivilen Luftverkehr zugelassen werden.

Auf der Karte sind sie mit Standort und ihrem früheren taktischen Kennzeichen der Luftwaffe eingezeichnet.

Quelle: wikipedia, Deutsche Bundeswehr, privat

Stand: Oktober 2024

Wie es ihnen geht

»Diese Flugzeuge haben alle irgendwie eine Seele – die leben«, behaupten bis heute Piloten, Techniker und auch Fallschirmjäger, die teils über Jahr­zehnte mit der Transall zu tun hatten. Freudig begrüßten sie die lang ersehnten, zeitgerechten Nachfolge­modelle A400-M und Super Hercules-C130, retteten jedoch vorher einige ihrer alten »Brummels« vor der Schrottpresse.

Betrachtet man die übrig gebliebenen Maschinen in Ruhe, haben sie ebenso viel zu erzählen wie die Menschen in ihrem Umfeld. Die Bildergalerien zeigen Momentaufnahmen der seit 2023 von der Autorin dieser Seiten besuchten oder bereits früher durch engagierte Personen vor Ort dokumentierten Transall.
Sie sind nach den ehemaligen taktischen Kennzeichen sortiert und werden schrittweise ergänzt.

Warum ein Flugzeug als Kulturerbe?

Fest steht: Mit jeder Transall-C160 wurde Weltgeschichte geschrieben. Auch wenn dieses Flugzeug nicht mehr fliegt, kann es weiter viel bewegen. Ganz sicher wirkt es auf viele Menschen ästhetisch ansprechender, tröstlicher und einladender als ein Großteil unserer heutigen urbanen Umgebung, die vielfach als kalt, langweilig, ja feindlich wahrgenommen wird.

Lange Zeit fanden nur Burgen, schlossartige Anlagen sowie Sakralbauten Anerkennung als bedeutende Architektur. Später kamen Industrie- und andere technische Denkmale hinzu.

Es ist an der Zeit, eine weitere Kategorie von »Kraftorten« als schutzwürdig einzustufen. Flugzeuge sind hier neu, dürften jedoch bald als feste Größe gelten.

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Diese Seite befindet sich im Aufbau

und wird durch weitere Kapitel ergänzt, u.a. Kurzporträts und Statements von Personen, die sich um den Erhalt einer oder mehrerer Transall-C160 kümmern. Hinzu kommt die s/w-Fotoserie MESSENGERS im Entstehungsprozess.

Jederzeit willkommen sind Mitstreiterinnen und Mitstreiter aus Journalismus, Öffentlichkeitsarbeit, Denkmalschutz und verwandten Bereichen, sowie an Zusammenarbeit interessierte Medienhäuser, Museen oder ehrenamtlich engagierte Personen.

Kontakt

Martina Vodermayer
mv@martavictor.design

www.martavictor.design

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